2024 - Reden anlässlich des französischen Nationalfeiertags [fr]
Reden anlässlich des französischen Nationalfeiertags
Grußwort des Botschafters François DELATTRE
Discours à l’occasion de la Fête nationale 2024
Berlin, le 12 juillet 2024
Es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrte Frau Staatsministerin, chère Anna LÜHRMANN,
Sehr geehrte Frau Bundestagspräsidentin, liebe Frau SÜSSMUTH,
Monsieur le Ministre, cher Matthias FEKL, - dem ich mit besonderer Freude kurz vor diesem Empfang die Insignien eines Ritters der Ehrenlegion überreichen durfte,
Sehr geehrter Herr Minister Meckel,
Sehr geehrte Damen und Herren Staatssekretäre,
Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
Monsieur le Sénateur, Madame,
Mesdames et Messieurs les Conseillères et Conseillers des Français de l’Etranger,
Exzellenzen et chers représentants du corps diplomatique à Berlin,
Monsieur l’Ambassadeur pour le Sport, cher Samuel DUCROQUET,
Monsieur le Directeur Général de l’Agence Française de Développement, cher Rémy Rioux,
Mesdames et Messieurs les Officiers généraux,
Sehr geehrte Damen und Herren,
Mesdames, Messieurs, chers amis,
Je vous souhaite chaleureusement la bienvenue à toutes et à tous !
Es ist meinem Team und mir eine große Freude, Sie anlässlich unseres Nationalfeiertags ganz herzlich in der Französischen Botschaft willkommen zu heißen.
And let me extend a warm word of welcome to our non-French and non-German speaking friends who honor us with their presence today.
An unserem Nationalfeiertag feiern wir die Werte der Französischen Revolution – Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Wir feiern die universellen Werte, die wir mit so vielen Ländern und Völkern auf der ganzen Welt teilen, angefangen bei unseren deutschen Freunden. Und diese Werte, meine Damen und Herren, sind unser bester Kompass, um die vor uns liegenden Herausforderungen gemeinsam zu meistern.
Dies gilt umso mehr angesichts der Rückkehr des Krieges auf unseren Kontinent und der zunehmenden Bedrohung unserer Demokratien. Viele hatten vorhergesagt, dass Europa mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auseinanderfallen würde. Nun ist genau das Gegenteil passiert : Gemeinsam mit unseren amerikanischen Freunden zeigt Europa seine Einheit und seine starke Unterstützung für die Ukraine. Frankreich und Deutschland spielen bei dieser Unterstützung eine besondere Rolle und wir sind entschlossen, diese so lange und intensiv wie nötig fortzusetzen und zu verstärken (Oleksii MAKEIEV).
Der gerade in Washington stattgefundene NATO-Gipfel hat in dieser Hinsicht eine starke Botschaft der Entschlossenheit und Einheit vermittelt.
[Französisch :] Liebe französische Freundinnen und Freunde, es ist eine große Freude, Sie so zahlreich in der Botschaft zu sehen, wo Sie selbstverständlich zuhause sind. Durch Sie, meine lieben Freundinnen und Freunde, richte ich an alle Französinnen und Franzosen in Deutschland und an alle Freunde Frankreichs, die in diesem Land leben, das uns so sehr am Herzen liegt, meine herzlichsten Glückwünsche zu unserem Nationalfeiertag, aber auch unsere ganze Anerkennung für Ihr beispielhaftes Engagement im Dienste unseres Landes und der deutsch-französischen Freundschaft.
[Französisch :] Erlauben Sie mir, eine ganz besondere Anerkennung für die gewählten Vertreter der Franzosen in Deutschland auszusprechen, Ihren Abgeordneten, Ihrem Senator, aber auch die Conseillères und Conseillers des Français de l‘Etranger, deren wesentliche Rolle gar nicht genug betont werden kann, wie wir bei den jüngsten Europa- und Parlamentswahlen wieder gesehen haben. Ich beziehe natürlich auch alle Vertreter der gemeinnützigen Vereine mit ein, deren Engagement an der Seite unserer Mitbürger eine echte Inspirationsquelle ist.
Meine Damen und Herren, ich möchte heute eine Botschaft des Optimismus und des Vertauens in die deutsch-französischen Beziehungen verbreiten: Das vergangene Jahr war in der Tat ein sehr gutes Jahr für die deutsch-französische Freundschaft. Der Höhepunkt war natürlich der historische Staatsbesuch von Präsident MACRON Ende Mai, der unseren Beziehungen neuen Schwung verliehen hat. Und ich danke jeder und jedem einzelnen von Ihnen sehr herzlich für Ihren jeweiligen Beitrag zu dieser starken Dynamik.
Drei Tage lang ist der einzigartige Charakter der Schicksalsgemeinschaft zwischen unseren beiden Ländern gefeiert worden. Und dank der außerordentlichen Freundlichkeit von Bundespräsident STEINMEIER (liebe Dörte DINGER, lieber Wolfgang SILBERMANN), der deutschen Behörden, aber auch der vielen Menschen in Berlin, Dresden und Münster ist der Staatsbesuch zu einem großartigen politischen aber auch populären Erfolg geworden.
Besonders prägend sind ein paar Momente gewesen: Die Teilnahme des Präsidenten am Fest der Demokratie in Berlin anlässlich des Jahrestages des Grundgesetzes – zum ersten Mal wurde einem ausländischen Staatschef diese Ehre zuteil ; und die Rede, die Präsident MACRON bei der „Fete de l’Europe“ mit über 10.000 [zehntausend] meist jungen Menschen aus Deutschland, Polen und der Tschechischen Republik gehalten hat. Dort, vor der weltbekannten Frauenkirche, waren die Emotionen spürbar: Ja, wir waren im Herzen Europas.
Der Staatsbesuch hat also es ermöglicht, die deutsch-französischen Beziehungen wieder in ihre Grundlagen – Demokratie, Frieden und Europa – zu vertiefen.
Diese starke deutsch-französische Dynamik hat sich in den letzten Monaten in zahlreichen anderen Initiativen niedergeschlagen: zur Reform des europäischen Strommarktes, zur Anpassung des europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakts, zu den Programmen für den Panzer der Zukunft, MGCS, und das Kampfflugzeugsystem der Zukunft, FCAS, zur Wettbewerbsfähigkeit Europas und zur Kapitalmarktunion, zur Stärkung unserer Partnerschaft im Bereich der künstlichen Intelligenz…
Ich könnte diese beindruckende Liste noch weiter verlängern. Sie zeigt, dass der deutsch-französiche Motor Europas wieder auf Hochtouren läuft, und das ist eine sehr gute Nachricht.
[Französisch :] Darüber hinaus gibt es zahlreiche rein bilaterale Initiativen, die die starke deutsch-französische Dynamik widerspiegeln, die derzeit im Gange ist: die Einrichtung der Deutsch-Französischen Ministerräte, die einen viel offeneren, interaktiven und letztlich produktiveren Austausch zwischen unseren Ministern ermöglichen; die ausgezeichnete Dynamik der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung, einer einzigartigen Struktur zwischen zwei Staaten; der Erfolg der von dieser Botschaft ins Leben gerufenen Initiative zur Stärkung der Partnerschaft zwischen Frankreich und den ostdeutschen Bundesländern, für die der Staatsbesuch in Dresden eine wichtige Etappe markiert hat ; das beispielhafte Engagement des DFJW, das beim Staatsbesuch besonders hervorgehoben wurde, der großartige Erfolg des Bürgerfonds und des Programms „Jeunes Talents - Generation Europe“ – auch hier könnte ich die Beispiele vervielfachen.
Unsere beiden Länder können sich also auf Dauer aufeinander verlassen. Das deutsch-französische Tandem im Dienste Europas ist wichtiger und engagierter denn je, um unsere Demokratien zu verteidigen, die Ukraine zu unterstützen, die Voraussetzungen für eine nachhaltige Sicherheit auf unserem Kontinent zu schaffen und Europa bei den laufenden ökologischen und digitalen Revolutionen in eine gute Position zu bringen.
In den 1950er [neunzehnhundert-fünfziger] Jahren haben unsere beiden Länder auf Anregung von Jean MONNET mit der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl den europäischen Einigungsprozes eingeleitet.
Heute geht es darum, das, was wir in der Nachkriegszeit im Bereich Kohle und Stahl getan haben, auch für die laufenden technologischen Revolutionen umzusetzen. Denn nur Europa hat die kritische Masse, die notwendig ist, um im internationalen Wettbewerb an der Spitze zu bleiben.
Frankreich und Deutschland spielen dabei weiterhin eine zentrale Rolle und es ist eine meiner Prioritäten als Botschafter sowohl die deutsch-französische Partnerschaft im Bereich der Forschung und Entwicklung zu fördern als auch die Innovations-Ökosysteme unserer beiden Länder einander näher zu bringen.
Liebe Freundinnen und Freunde, man kann es nicht oft genug betonen: Die deutsch-französischen Beziehungen sind vor allem eine Frage des menschlichen Engagements, der persönlichen Beziehungen, der Freundschaft und des Vertrauens zwischen Personen aus Fleisch und Blut, und manchmal auch eine Frage von Hartnäckigkeit und Arbeit. Ja, die deutsch-französische Freundschaft ist vor allem eine Herzensangelegenheit. Das wurde mir vor 35 Jahren klar, als ich als junger Diplomat an der Französischen Botschaft in Bonn von Emotionen überwältigt die Wiedervereinigung mit meinen deutschen Freundinnen und Freunden erlebte. Und das erlebe ich jeden Tag, seit ich vor zwei Jahren als Botschafter nach Berlin gekommen bin.
Das gilt auch für das Weimarer Dreieck, das unsere beiden Länder mit Polen verbindet und ebenfalls eine starke Dynamik aufweist. Vielen Dank an alle hier Anwesenden, die dazu beitragen – Staatsministerin Anna LÜHRMANN, Staatssekretär Thomas BAGGER, mein Kollege und Freund, der polnische Botschafter Dariusz PAWLOS.
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In diesem Zusammenhang möchte ich abschließend auf den deutsch-französichen Sportssommer eingehen, zu dem unsere beiden Präsidenten während des Staatsbesuchs den Startschuss gegeben haben. Frankreich wird nämlich ab dem 26. Juli Gastgeber der Olympischen und anschließend der Paralympischen Spiele sein, weniger als zwei Wochen nach der Fußball-Europameisterschaft. Hier direkt am Brandenburger Tor haben wir in den letzten vier Wochen hautnah die feiernden Fußballfans erlebt und uns an einer meisterhaft organisierten EM erfreut.
An dieser Stelle möchte ich ganz herzlich unseren deutschen Parterinnen und Partnern für die fantastische Zusammenarbeit anlässlich des deutsch-französischen Sportsommers danken.
Und ich begrüße in diesem Zusammenhang auch sehr herzlich Senatorin Iris SPRANGER und Kevin-Prince BOATENG.
[Französisch :] Wie Sie wissen, wird Frankreich zum ersten Mal seit hundert Jahren wieder Gastgeber der Olympischen Sommerspiele sein und zum ersten Mal in seiner Geschichte die Paralympischen Sommerspiele ausrichten.
[Französisch :] Es wird eine großartige Gelegenheit für Frankreich sein, die Welt willkommen zu heißen. Paris, die Stadt der Lichter, wird sich von ihrer prächtigsten Seite zeigen und die ganze Stadt zu einem Fest zu machen.
Ich freue mich sehr, Sie am 26. Juli um 19:30 Uhr im Sommergarten des Cassiopeia in Berlin begrüßen zu dürfen, um gemeinsam und live die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris 2024 zu sehen!
Im Rahmen der UEFA-Fußball-Europameisterschaft findet heute und morgen der wichtige internationale Gipfel „Football for Sustainability“ in der Akademie der Künste am Pariser Platz statt – auch direkt gegenüber unserer Botschaft.
[Französisch :] Bei der Abschlusszeremonie heute Abend gab es eine symbolische Staffelübergabe zwischen der UEFA und den Olympischen Spielen Paris 2024 - zwischen dem Turnierpräsidenten Philipp LAHM und unserem Botschafter für Sport Samuel DUCROQUET, dem ich herzlich dafür danke, dass er heute Abend unter uns ist.
Meine Damen und Herren, ich möchte abschliessend sehr herzlich unseren Sponsoren danken, ohne deren großzügige Unterstuzüng dieser Abend so nicht möglich gewesen wäre. [Französisch :] Ich möchte mich ganz herzlich bei L’Oréal, Vinci, Air France und jedem unserer Sponsoren bedanken, die auf den Plakaten vor Ihnen aufgeführt sind.
[Französisch :] Ein großes Dankeschön geht auch an den deutsch-französischen Chor, der heute Abend für uns singen wird, und an unseren Botschaftsrat für Sozialpolitik, Francis BOUYER, der die Hymnen interpretieren wird.
[Französisch :] Erlauben Sie mir abschließend, dem großartigen Team der Botschaft zu danken, das ich so stolz bin, leiten zu dürfen. Ein ganz besonderer Dank gilt heute Abend dem Team der Residenz, das unter der Leitung unseres Intendanten Kenny ABBEY und unseres Chefkochs Vincent HOUGUE diesen Empfang vorbereitet hat.
Liebe Gäste, ich übergebe nun das Wort an Staatsministerin Anna LÜHRMANN, der ich herzlich für ihre Anwesenheit heute Abend, aber auch für ihr unermüdliches Engagement für die deutsch-französischen Beziehungen danke.
Vive la France!
Vive l’Europe!
Vive l’amitié franco-allemande!
Es lebe die deutsch-französische Freundschaft !
Rede der Europa-Staatsministerin Dr. Anna LÜHRMANN
Sehr geehrter Herr Botschafter,
Sehr geehrte Frau Bundespräsidentin, liebe Frau Süssmuth,
Sehr geehrte Staatsekretärinnen und Staatsekretären,
Sehr geehrte Abgeordnete, liebe Kolleginnen und Kollegen,
Excellenzen,
Meine Damen und Herren,
Liebe Freundinnen und Freunde,
zuallererst möchte ich Seiner Exzellenz dem Botschafter herzlich für die Einladung danken. Es ist eine Ehre und eine große Freude, den französischen Nationalfeiertag heute gemeinsam mit Ihnen zu feiern.
Besonders ist der Empfang schon deshalb, weil er mitten im Deutsch-Französischen Sportsommer stattfindet. In Deutschland heißt es manchmal „König Fußball regiert die Welt“. Das würde ich so nicht unterschreiben, aber der Einfluss des Fußballs bzw. des Sports allgemein geht, wie man sieht, doch zuweilen über das rein Sportliche hinaus. Ein EM-Finale zwischen Deutschland und Frankreich wird es leider nicht geben. Es tut mir sehr leid, dass auch „Les Bleus“ im Halbfinale ausgeschieden sind. Im Sinne der deutsch-französischen Freundschaft kann ich allerdings sagen: ein herzliches Dankeschön für diese „Solidarität“ mit der deutschen Mannschaft!
Besonders ist der Empfang heute für mich auch, weil er in für Frankreich ganz besonders bewegten Zeiten stattfindet. Der zweite Wahlgang zur Assemblée nationale liegt erst wenige Tage zurück. Wir warten jetzt alle gespannt darauf, wie sich die Regierungsbildung gestalten wird. Was wir in jedem Fall jetzt schon festhalten können – und ich sage dies mit Freude und Erleichterung: die französische Demokratie lebt! Sie lebt dank der Bürgerinnen und Bürger in jedem einzelnen Wahlkreis. Die hohe Wahlbeteiligung ist eine gute Nachricht für die französische Demokratie.
Die pro-europäischen Parteien haben eine Mehrheit in der neuen Assemblée errungen. Erlauben Sie mir, an dieser Stelle ganz parteiisch zu sein: Das ist eine gute Nachricht für Europa! Das bietet jetzt eine Chance, breite demokratische Kompromisse zu schaffen – auch wenn dies gewiss nicht leicht wird. Über die Erfahrungen mit der Zusammenarbeit in einer breit gefächerten Koalitionsregierung kann ich gerne bei anderer Gelegenheit berichten – ich möchte hier nicht den Abend sprengen.
Ich hoffe – so viel darf ich von der Seitenlinie sagen –, dass es jetzt gelingen wird, eine stabile, pro-europäische Mehrheit zu organisieren. Denn klar ist – und das sage ich stellvertretend für die gesamte Bundesregierung: Gerade in der aktuellen prekären weltpolitischen Lage und gerade angesichts der europapolitischen Herausforderungen brauchen wir ein starkes, handlungsfähiges Frankreich, um gemeinsam an einem stärkeren Europa zu arbeiten. Ich muss sie nicht erinnern: russischer Angriffskrieg gegen Ukraine, Nahostkrise, Klimakrise, Instabilität in Afrika, Unsicherheit mit Blick über den großen Teich: … Die Herausforderungen sind zahlreich. Um die EU resilienter und stärker zu machen, wollen wir die Erweiterung vorantreiben. Wir wollen parallel die EU reformieren, um sie fit für diese Erweiterung zu machen und die Handlungsfähigkeit der EU zu erhöhen. Wir müssen in Zeiten knapper Kassen einen neuen Mehrjährigen Finanzrahmen verhandeln. Wir müssen sicherstellen, dass die Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems umgesetzt wird. Wir wollen die Instrumente zum Schutz der Rechtsstaatlichkeit stärken. Und wir wollen Wirtschaftskraft und Klimaschutz verbinden, um die EU im globalen Wettbewerb zu stärken und die Klimakrise in den Griff zu kriegen.
Für all das zählen wir auf Frankreich. Und natürlich – und das ist mir sehr wichtig – kann Frankreich auch auf Deutschland zählen. Wir brauchen das deutsch-französische Tandem, um mit voller Kraft – und auch gemeinsam mit Polen im Weimarer Dreieck – an einem starken und resilienten Europa zu arbeiten. An einer EU, die auch in Zukunft stark und handlungsfähig ist! Dass diese Zusammenarbeit im Alltag nicht immer einfach ist, wissen wir. Aber Europa ist unsere gemeinsame Zukunft. Dafür lohnen sich alle Mühen und Schweiß!
Apropos Schweiß: Zur Stärkung der deutsch-französischen Beziehungen habe ich kürzlich selbst ein Trikot übergestreift und mich voll verausgabt. Ende April bin ich Bahnrad im Olympischen Velodrome gefahren! Das war in Saint-Quentin-en-Yvelines zusammen mit meinen französischen und polnischen Kollegen, Jean-Noël Barrot und Adam Szłapka. Ohne Bremsen, mit festgemachten Füßen an den Pedalen, aber im Team, und wir haben uns gegenseitig Rückenwind gegeben: Gemeinsam kommen wir schneller voran.
In diesem Sinne hatten wir in den letzten Monaten eine sehr erfolgreiche deutsch-französische „Strecke“. Botschafter Delattre hat es gerade erwähnt: Ein Höhepunkt war zweifellos der Staatsbesuch des französischen Präsidenten in Deutschland. Seine Rede vor der Frauenkirche in Dresden werden ich und viele andere nicht vergessen. Leidenschaftliche Botschaften für ein gemeinsames und starkes Europa sind genau die richtige Botschaft in Zeiten wie diesen. Der erfolgreiche Start der Ariane 6 am Dienstag war ein weiterer Beweis dafür, was wir erreichen können, wenn wir einen gemeinsamen Traum verfolgen. Auch der Deutsch-Französische Ministerrat in Meseberg war in dieser Hinsicht wichtig. Dort haben wir uns auf eine Agenda zur Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit geeinigt.
Einige Tage später habe ich mit dem Bundespräsidenten des Massakers von Oradour-sur-Glane gedacht. Von Oradour-sur-Glane nach Meseberg … – welch beeindruckende Versöhnungsleistung, wenn wir in die Geschichte zurückblicken! Daran sollten wir uns immer wieder erinnern. Und ich bin unseren französischen Freundinnen und Freunden unendlich dankbar, dass diese Versöhnung trotz all des von Nazi-Deutschland verursachten Leids möglich gewesen ist.
Von ganzem Herzen noch einmal ein großes Dankeschön an sie alle.
Sehr geehrte Damen und Herren,
einen Aspekt, der mir auch persönlich sehr am Herzen liegt, möchte ich noch besonders würdigen: die Menschen, die letztlich die deutsch-französische Freundschaft tragen. Das Grundvertrauen zwischen unseren Ländern gründet nicht nur auf der Zusammenarbeit der Regierungen und unserer Parlamente. Die Basis liegt vielmehr in den unzähligen Besuchen und Austauschformaten zwischen Jugendgruppen, Städten/Gemeinden, Chören, Vereinen, zivilgesellschaftlichen Gruppen und insbesondere allen Akteuren in der deutsch-französischen Grenzregion. Lassen Sie uns alle daran arbeiten, diese Beziehungen weiter zu stärken und auf ein neues Publikum zu erweitern, damit dieses Fundament auch in Zukunft stark bleibt. Mit dem Deutsch-Französischen Jugendwerk und dem deutsch-französischen Bürgerfonds haben wir hier zwei sehr starke Partner, die es zu nutzen gilt.
Sehr geehrte Damen und Herren,
enden möchte ich mit einem Appell: Wir brauchen ein starkes Frankreich, um gemeinsam an einem stärkeren Europa zu arbeiten. Daran bitte ich auch Sie alle mitzuwirken! Helfen Sie alle mit, ein starkes und resilientes Europa zu errichten. Ein Europa, das widerstandsfähig ist gegen alle Verheißungen von Populisten und Autokraten von innen wie von außen. Helfen Sie alle mit, ein gemeinsames Europa zu errichten, das künftigen Generationen die gleiche Geborgenheit und die gleichen Chancen bietet wie uns. Selten war es so deutlich wie heute, aber Europa braucht uns. Es braucht aktive Demokraten, die an ein starkes Europa glauben. Ich appelliere an Sie alle: Helfen Sie mit!
Und jetzt zu den wirklich wichtigen Themen:
Ja, unsere beiden Länder sind bei der Europameisterschaft ausgeschieden. Aber der Deutsch-Französische Sportsommer ist noch nicht vorbei. In zwei Wochen werden die Olympischen und Paralympischen Spiele in Frankreich einen hervorragenden Anlass bieten, um die Bande zwischen unseren Völkern zu stärken. Wir freuen uns schon jetzt darauf, unsere gemeinsamen Medaillen zählen zu können!
Es lebe Frankreich!
Es lebe die deutsch-französische Freundschaft!