ARCHIVIERT - Staatspräsident Macron stellt Plan zur Armutsbekämpfung in Frankreich vor [fr]

Am 13. September 2018 stellte Staatspräsident Macron den Plan zur Armutsbekämpfung in Frankreich vor. Innerhalb der kommenden vier Jahre sollen 8,5 Milliarden Euro in die Vorbeugung von Armut, die Förderung von Beschäftigung und die Erhöhung der Beschäftigungsprämie investiert werden.

Überblick

Hintergrund

In Frankreich leben 9 Millionen Menschen in Armut, davon ist etwa ein Drittel von starker materieller Entbehrung betroffen. Unter ihnen befinden sich insbesondere Kinder und Jugendliche: 3 Millionen Kinder leben in Armut und die Zahl der betroffenen Jugendlichen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen.
Auch wenn das französische Sozialsystem die Ausbreitung von Armut verhindert - 2016 lag die Armutsrate bei 14 %, was einem Rückgang von 0,2 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht - ist es bei der Ursachenbekämpfung und der Überwindung noch unzureichend. Daher wurden seit Jahresbeginn Vorschläge gesammelt, die in die Entwicklung des Plans zur Armutsbekämpfung mündeten.
Dieser Plan beruht auf 5 Verpflichtungen.

5 Verpflichtungen

- Chancengleichheit von Kindheit an

„Die Betreuungseinrichtungen müssen für alle zugänglich sein, ungeachtet ihres Einkommens oder ihres Wohnorts, ihrer Sprache.“ Emmanuel Macron

Von Armut betroffene Kinder haben nur begrenzten Zugang zu Betreuungseinrichtungen. Diese fördern die Entwicklung des Kindes und den Spracherwerb und sind daher ein effektives Mittel, um herkunftsbezogene Ungleichheiten zu reduzieren.


die wichtigsten Maßnahmen
- mindestens 30.000 neue Plätze in Betreuungseinrichtungen für 0- bis 6-Jährige
- ein Ausbildungsplan und ein neuer pädagogischer Bezugsrahmen für 600.000 Beschäftigte im Bereich der Kleinkindbetreuung
- Förderung der sozialen Durchmischung in den Betreuungseinrichtungen
geplantes Budget: 1,24 Mrd. €

- Grundrechte für Kinder garantieren

„Armutsbekämpfung heißt auch, die Grundrechte für Kinder zu schützen und zu gewährleisten. [Sie] sind unteilbar, unveräußerlich, sie umfassen Bildung, […] Gesundheit, Wohnraum, Ernährung.“ Emmanuel Macron

Zu viele Kinder wachsen heute in einem Umfeld auf, das ihre Entwicklung beeinträchtigt. Konkretes Ziel ist es, die Zahl der Kinder, die von materieller Entbehrung betroffen sind, bis 2022 zu halbieren.


die wichtigsten Maßnahmen
- Kinder von der Straße holen und in angemessenem Wohnraum unterbringen
- ausgewogene Ernährung für alle: Bereitstellung von Frühstück und einem Ein-Euro-Mittagessen für Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien
geplantes Budget: 271 Mio. €

- garantierte Aus- und Weiterbildung

„Das Ziel ist klar: Kein Jugendlicher unter 18 Jahren soll ohne Lösung dastehen.“ Emmanuel Macron

Die französische Regierung hat beschlossen, massiv in die Ausbildung der Jugend zu investieren. Das heißt: Verhindern von Schulabbrüchen, Reform des Ausbildungssystems und Erstellung eines Investitionsplans zur Entwicklung von Kompetenzen und Fähigkeiten.


die wichtigsten Maßnahmen
- Einführung einer Ausbildungspflicht für alle Jugendlichen unter 18 Jahren, die sowohl bei den Jugendlichen selbst als auch bei den öffentlichen Einrichtungen liegt
- für über 18-Jährige und besonders gefährdete Jugendliche werden über fünf Jahre 500.000 Plätze im Rahmen des Programms Garantie jeunes bereitgestellt
geplantes Budget: 439 Mio. €

- soziale Mindestnormen vereinfachen

"Ein zu komplexes System, das unpersönlich und entmenschlicht geworden ist und nicht mehr der Zielsetzung entspricht, der wir folgen sollten.“ Emmanuel Macron

Zu viele Familien, Arbeitnehmer oder von Ausgrenzung bedrohte Personen kennen ihre Rechte nicht oder nehmen sie aus Angst vor Stigmatisierung nicht wahr. Durch die Vereinfachung von Verfahren und eine würdevollen Betreuung ist es die Aufgabe der öffentlichen Einrichtungen, dieser Entwicklung vorzubeugen.


die wichtigsten Maßnahmen
- Förderung des Wiedereinstiegs in Beschäftigung
- Einführung eines staatlichen Grundeinkommens, das einsetzt, wenn sonstige Einkommen unter eine bestimmte Schwelle fallen
geplantes Budget: 4,97 Mrd. €

- in Beschäftigung für alle investieren

„Ich möchte, dass sich der Staat für die Solidarität und den Zugang zu Beschäftigung für diejenigen engagiert, die am weitesten davon entfernt sind. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit und der Effektivität.“ Emmanuel Macron

Der beste Weg aus der Armut ist Arbeit. Um Menschen dauerhaft in Beschäftigung zu bringen sollen die Wiedereingliederung in die Arbeitswelt und die Bewältigung der Herausforderungen des alltäglichen Lebens in Zukunft parallel verlaufen.


die wichtigsten Maßnahmen
- Schaffung einer Beschäftigungsgarantie, die soziale Unterstützung und die Wiedereingliederung ins Berufsleben für jährlich 300.000 Empfänger kombiniert
- Schaffung von 100.000 Arbeitsplätzen im Bereich der Wiedereingliederung
geplantes Budget: 1,04 Mrd. €

Weitere Informationen in französischer Sprache

Detaillierte Präsentation der geplanten Maßnahmen
Pressedossier
Rede von Staatspräsident Emmanuel Macron vom 13. September 2018

Quellen:
https://solidarites-sante.gouv.fr/affaires-sociales/lutte-contre-l-exclusion/investir-dans-les-solidarites/
https://solidarites-sante.gouv.fr/IMG/pdf/dp_annonce_strategie_v26_pages.pdf
http://www.elysee.fr/declarations/article/transcription-de-la-presentation-par-le-president-de-la-republique-de-la-strategie-nationale-de-prevention-de-lutte-contre-la-pauvrete/

Letzte Änderung 22/03/2022

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